Schrift unter Strom
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Peter Glaser testete Palm Pilot und Handspring Visor  

Manchmal belastet mich das insgesamte elektronische Equipment. Es ist mir zu schwer, zu groß, zu massiv. Je kürzer und flüchtiger die Einfälle sind, desto schwerfälliger erscheint mir der Computer. Es gibt Ideen, die sind so kurz wie ein Dateiname. Die Maschinerie erscheint mir manchmal so umständlich als hätte ich mir ein Auto gekauft, nur um mich hineinzusetzen und Musik im Autoradio zu hören. Am meisten dieser Last wird aufgewogen durch das, was Friedrich Kittler die ungemeine Blätterbarkeit der Bildschirmseite genannt hat.
Eine ganz kleine kulturpessimistische Ehrenrunde möchte ich doch drehen. Vor einiger Zeit habe ich einen Fernsehbericht über einen Web-Designer im afrikanischen Mali gesehen. Er gestaltet die Seiten mit einheimischen Symbolen - so, daß auch Analphabeten sie zwar nicht lesen, aber verstehen und bedienen können. Erst fand ich das einfach nur fabelhaft, wie jemand zuwege geht, um das Netz bis hinaus in den Busch nutzbar zu machen.